Unsere Dorfkirchen

St. Bartholomäus-Kirche in Beienrode

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde

Wissenwertes zur Kirche St. Bartholomäus

Die Kirche steht im Mittelpunkt des Ortes auf einer kleinen Anhöhe. Der spätmittelalterliche Ursprungsbau von 1432 ist vermutlich nach einem Blitzschlag abgebrannt. Die zu großen Teilen heute zu sehende evangelisch-lutherische Saalkirche  St. Bartholomäi  wurde 1732 erbaut.  
 
Die Beienröder Kirche ist eine Filiale von Kerstlingerode. In Kerstlingerode waren durch den 30-jährigen Krieg große Teile des Kirchengebäudes  u.a. durch Brandschatzung  zerstört worden. Die Kirche war trotz einer Renovierung 1650 letztlich so baufällig, dass sie ab1735 neu gebaut wurde. Das alte Inventar der Kerstlingeröder Kirche wurde um 1757 in die Filiale Beienrode versetzt.  

Die sehenswerte Kanzel von 1618 besteht aus farbig gefasstem Holz. In der Kanzelbrüstung getrennt durch freistehende Säulen vor den Ecken Nischen mit vollplastischen Reliefs, darin Sitzfiguren der Evangelisten mit ihren Symbolen (Mischform aus Holz und Gips). Darunter in der Sockelzone gewölbte Schilder, die die zugehörigen Namen tragen. Die gemalten Inschriften entsprechen durch mehrfache Neufassung nicht mehr der ursprünglichen Darstellung.   

Der Altar

Auch der Altar wurde ursprünglich um 1600 für die Kirche in Kerstlingerode gefertigt und nach Beienrode übertragen. Das gemalte Altarbild, die Auferweckung des Lazarus, wurde erst im 19. Jahrhundert eingefügt

Das Altarretabel ist aus farbig gefasstem Holz. Die Predella (Unterbau des Altars) zeigt als Gipsrelief eine Darstellung des letzten Abendmahls Jesu. Die Figuren links und rechts an den Altarseiten stellen u.a. Justitia und Caritas dar und entstammen vermutlich noch der Renaissance.  Das gilt wohl auch für den Architekturrahmen der Bekrönung, dem später (Jahr nicht bekannt) ein Strahlenkranz aufgesetzt wurde. Die Inschrift um das Relief des Abendmahls lautet: ESSET DAS IST MEIN LEIB /TRINCKT DAS IST MEIN BLVT ZV VERG/EBUNG DER SVNDE

Die große Ähnlichkeit der Schriftausführung mit den Inschriften der Wappentafeln im Duderstädter Rathaus von 1592 legt nahe, dass deren Bildhauer, der Meister Claus Wale, auch den Altar der Beienröder Kirche anfertigte.
Auf der Nordseite des Kircheninnenraumes befinden sich drei spätgotische Holzfiguren. Sie zeigen Johannes Evangelist, Madonna mit Kind und Magdalena.
  
Die Orgel wurde 1735/36 erbaut (wahrscheinlich von Johannes Creutzburg aus Duderstadt). In dem alten, etwas verbreiterten Gehäuse befindet sich seit 1854 ein neues Werk von Carl Heyder aus Heiligenstadt, das 1962/63 durch Orgelbaumeister Paul Ott aus Göttingen renoviert und teilweise verändert wurde.

Die Glocken im Kirchtum sind 1811 (klein) bzw.1970 ( groß) (z. Zt. von Pastor Ebeling) gegossen und in den Glockenstuhl eingesetzt worden. Zwei Schrifttafeln,  jeweils eine im Innenraum bzw. an der südlichen Außenwand weisen auf das Kirchenpatronat derer von Goertz-Wrisberg hin. Auch in der Wetterfahne ist das Wappen von Goertz-Wrisberg zu erkennen.

St. Urban-Kirche in Benniehausen

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde

Wissenwertes über Benniehausen

Der Ortsname Benniehausen  erscheint erstmals für das Jahr 1123 als Benningehusen in einer Urkunde des Erzbischof Adalbert I. von Mainz für das Kloster Bursfelde. Grundbesitzer war neben dem Kloster Bursfelde die von Uslar. 1283 wurde beider Besitzungen zu einem Besitz vereinigt und die Einkünfte hälftig geteilt. Später war Benniehausen ein sogenanntes Mengedorf, das zu drei Vierteln der Linie Uslar-Altengleichen und zu einem Viertel der Linie Neuengleichen zugehörig war.
 
Mit dem Verkauf der Herrschaft Neuengleichen kam der vierte Teil des Dorfs 1451 an die Landgrafen von Hessen, während der Rest weiterhin der Lehnshoheit des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg unterstand. Erst mit dem Fall des Amts Neuengleichen an das Königreich Hannover (1816/17) wurde die komplizierte Rechtslage bereinigt und Benniehausen ganz dem jetzt hannoverschen Amt Neuengleichen (1825: Amt Reinhausen zugelegt.
Die Kirche in Benniehausen war eine Stiftung derer von Uslar, die bis heute das Patronatsrecht ausüben. Auf ihre Veranlassung wurde das barocke Kirchengebäude 1779/87 neu errichtet (Einweihung 28. Oktober 1787).
 
Die Kirche ist eine dreiachsige, verputzte Saalkirche mit Eckquaderung. Über dem östlichen Portal sieht man das uslarsche Familienwappen. Der Innenraum wird von einer Flachtonne überwölbt. Im Westen befindet sich die u-förmige Empore. 1963 folgte eine Innenrenovierung. Der dachreiterartige Westturm besteht aus Fachwerk mit welscher Haube.

Die Kirche besitzt einen klassizistischen Kanzelaltar. Die Heyder-Orgel  wurde 1857 eingebaut und 1968 durch einen Neubau von Albrecht Frerichs ersetzt. 
 
Im Jahr 1838 wurde die alte Turmglocke in Benniehausen umgegossen zu der Glocke, die heute noch im Kirchturm hängt. Alle Dorfbewohner mussten sich an der Finanzierung beteiligen. Heinrich Klinkermann begleitete die alte Glocke nach Bodensee. Die Vorbereitungen zum Guss der Glocke begannen Mitte Juni 1838. Aus der Inschrift geht auch hervor, dass die alte Glocke von 1633 umgegossen wurde. 
 
Die Inschrift lautet:    

JOHAN ET SOHN IN BODENSEE HABEN MICH GEGOSSEN UND NACH MEINEM ERSTER GUSSE WAREN 205 JAHRE VERFLOSSEN 
SO KANN ICH DER GEMEINDE WILLEN NUN WIEDER MEINEN DIENST ERFÜLLEN 
DABEI WIRD NOCH ANGEGEBEN WELCHE ORTS BEHÖRDE JETZT NOCH LEBET
DER BAUERMEISTER HEINR.   KLINKERMANN  HEINR. BÜSCHEN UND FRIEDR. DEUTSCH VORSTEHER
BENNIEHAUSEN DEN 9TEN AUGUST 1838

Quellen: historisches Kirchengemeindelexikon der Ev.-luth. Landeskirche Hannover und Heimatverein Benniehausen 

St. Pancratii-Kirche in Gelliehausen

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde
Altar von J. Heisig

Altarbild von J. Heisig in Gelliehausen

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde

Einweihung Altarbild am 20. Mai 2002

Der ehemalige Rektor der Dresdner Hochschule für bildende Künste, Professor Johannes Heisig, hat für die Gelliehäuser Kirche dieses Altarbild gemalt. Es zeigt im Mittelbild Jesus im Garten Gethsemane kurz vor der Verhaftung. Die Gemeinschaft im Dorf und in der Gemeinde spiegelt sich auf den Außenbilder wieder

St. Johanneskirche in Kerstlingerode

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde

Wissenswertes über Kerstlingerode

Über die Entstehung des  Ortes gibt es verschiedene Versionen. Eine davon besagt, dass ein Ritter mit den Namen Heise von Kerstlingerode im Jahre 1089 an der Garte ein Dorf anlegt und ihm seinen Namen gab. Um die Zeit wurde auch die Kirche erbaut. Im 30 jährigen Krieg 1618 – 1648 wurden die evangelischen Prediger verjagt und die Einwohner mit Gewalt wieder zur katholischen Religion gezwungen. Von den damaligen Plünderungen  blieb auch die Kirche nicht verschont, sodass sie 1650 renoviert worden ist. Trotz dieser gründlichen Restaurierung, war sie aber so baufällig,  dass sie 1733 von dem damaligen Oberkammerherrn und Schatzrat Carl Friedrich von Schlitz neu erbaut  werden musste. Da bei dem Bau die Überreste der alten Kirche mit verwandt worden waren, wurden bereits 1812 neue Reparaturen nötig. 

Die neuromanische aus Werksteinen erbaute Hallenkirche hat einen eingezogenen Chor mit geradem Abschluss. Als Hallenkirche  bezeichnet man Kirchen, dessen Schiffe von  gleicher oder annähernd gleicher Höhe und meist unter einem gemeinsamen Dach vereinigt sind. Die denkmalgeschützte Kerstlingeröder Kirche wurde nach Johannes dem Täufer benannt. Unter den Dachtraufen der Satteldächer sind Bogenfriese. Der gedrungene 1753 errichtete Kirchturm im Westen ist mit einer welschen Haube bedeckt. Der Innenraum hat eine u-förmige Empore. Das Mittelschiff  ist mit einem hölzernen Tonnengewölbe überspannt. Der Kanzelkorb des spätbarocken Kanzelaltars von 1730 wurde herausgelöst. Das runde Taufbecken stammt von 1606. Die Orgel erbaute Carl Heyer.  

Mit dem 100 jährigen Bestehen der jetzigen Kirche 1958 wurde auch Pastor Friedrich Wilhelm Ebeling in sein Amt eingeführt. Ihm hat die Parochie Kerstlingerode vieles zu verdanken. Unermüdlich setzte er sich für seine Schäfchen ein. Was er durchsetzen wollte, das verfolgte er mit äußerster Hartnäckigkeit und erreichte dadurch vieles. Nicht umsonst wurde er der Papst vom Gartetal genannt. Ihm ist es auch zu verdanken, dass in Rittmarshausen ein drei-Gruppen-Kindergarten gebaut wurde. 

Kirche und Musik gehören zusammen. Das ist auch in Kerstlingerode so. Da gibt es zu einem den Posaunenchor und zum anderen den Frauenchor. 

St. Marienkirche in Rittmarshausen

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde

Wissenswertes über Rittmarshausen

Wo heute Rittmarshausen liegt, stand angeblich in früherer Zeit nur das Haus des RITTMAR. Das Herzstück unseres Dorfes war schon früher unsere Kirche mit ihrem spitzen Dachreiter mitten auf dem First. Von allen Seiten war dieser Turm zu sehen. Die großen Sandsteinquarder im Untergrund  der Kirche stammen aus dem verlassenen Dorf Bernsrode wo einst eine Kapelle gestanden haben soll. Als die Menschen damals Bernsrode verlassen mußten, weil eine Überschwemmung die Brunnen verstopften und nach Rittmarshausen siedelten, nahmen die frommen Aussiedler ihre Kapelle mit. Stein für Stein wurde abgerissen und hier wieder aufgebaut. Anfangs war sie nur eine kleine, der Jungfrau Maria geweihte Kapelle, in der zu Wallfahrtszeiten Messe gelesen wurde. Erst seit 1611 wurde jeden Sonntag Gottesdienst gehalten. 
 
Auch wenn nach dem 30 jährigem Krieg in Rittmarshausen nur noch 24 haussitzende Personen gezählt wurden, so nahmen die Einwohner in den nächsten Jahrzehnten immer mehr zu, sodass um 1750 die Kapelle die Gottesdienstbesucher nicht mehr fassen konnte. Auch der bauliche Zustand war recht schlecht. Man plante die alte Kapelle abzureißen und eine neue Kirche zu errichten. Die neue Kirche sollte im Stil und Aussehen dem Rittmarshäuser Schloss, das 1716 fertiggestellt wurde, entsprechen. Die Witwe des 1720 verstorbenen Ernst August von Schlitz, gen. von Goertz, spendete 4550 Reichstaler für den Bau. Die Kirchengemeinde brachte 194 Taler auf. 1765 wurde das jetzige Gebäude erbaut. Im Sommer 1835 musste die Kirche wieder geschlossen werden, weil das Balkenwerk faul war und der aufgesetzte Turm sich gesenkt hatte. Erst fünf Jahre später wurden die Schäden beseitigt und die Kirche mit einer von Meister Fiedler gestifteten Kirchweihpredigt neu geweiht. Eine erneute grundlegende Sanierung wurde 2015–16 durchgeführt. Dabei wurde insbesondere das Dach neu gedeckt und die Innendecke erneuert. In einem zweiten Bauabschnitt wurde das Mauerwerk ausgebessert und die Kirche erhielt – ähnlich wie ursprünglich – wieder einen Außenputz, und zwar in einem sandfarbenen Ton. 
 
Eine Besonderheit in unserer Kirche ist der wertvolle Kanzelaltar. Die Kanzel wird von beiden Seiten von je zwei Säulen eingefaßt. Flachreliefs von Marta und Maria zieren den Korb der Kanzel. .Marta fordert ihre Schwester Maria durch eine Handbewegung zur Mitarbeit auf. Maria hält in ihrer Rechten ihr Herz, das sie dem Heiland ganz übergeben hat. Diese Darstellung beruht auf eine Geschichte aus  dem Lukasevangelium. „Jesus kam in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Uns sie hatte eine Schwester, die hieß Maria, die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach:" Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!". Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr:" Marta, Marta du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not: Maria hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen.“
 
Über dem Kanzeleingang sieht man ein verschlungenes Band als Sinnbild der Verbindung mit Gott. An den Enden des Bandes treten vier Weintrauben, die von der Königsherrschaft Jesus verkündigen und drei Rosen, die auf die Jungfrau Maria und die Dreieinigkeit hinweisen, hervor. Ein viermal gebrochenes Gesims schließt diesen Teil des Altares oben wirkungsvoll ab. Über der Mitte des Gesims steht der Auferstandene mit Kreuz und Siegesbanner auf einer Wolke Eine mit fünf Rosen besetzte Girlande umrahmt ihn. Der Auferstandene ist links durch Paulus mit dem Buch und rechts von Petrus mit dem zum Himmel weisenden Schlüssel umgeben. Darüber befindet sich ein Strahlenkranz, das Gottesauge. Das Dreieck gilt als Symbol der Dreieinigkeit: „Vater, Sohn und Heiliger Geist“. Links neben dem Altar wird König David mit der Harfe und rechts König Salomo mit Schwert und Buch dargestellt. Die beiden Platten auf denen David und Salomo stehen und das Auge Gottes bilden die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks. In dessen Mittelpunkt der Prediger auf der Kanzel stand.
 
In unserer Kirche gibt es heute drei Glocken. 45 Jahren war dies nicht der Fall. Vor der  Kirche stand nur ein kleiner Turm mit zwei Glocken. Ansonsten wurde der Turm zum Aufhänger der Feuerwehrschläuche genutzt. Erst nach speziellen Umbauarbeiten des Kirchturmes war es möglich, ein neues bronzenes Dreiergeläut hoch zu hieven. Die große Glocke wurde von Geo Melander und seiner Frau Elisabeth, unserer damaligen Patronatin, gespendet und trägt die Inschrift "Er ist unser Friede." Die zweite Glocke wurde von den Einwohnern unseres Dorfes finanziert. Die Inschrift lautet" Unseren Gefallenen". Auch die dritte Glocke, die Taufglocke, verdanken wir einem Dorfbewohner. Auf ihr steht" Gott segne unser Land" 
 
Unsere Orgel wurde 1888 vom Mühlhausener Orgelbauer Carl Heyder gebaut.2006 wurde unsere Orgel ohne einen Cent Zuschuss von der Landeskirche aufwendig restauriert. Das Orgelwerk wies erhebliche Mängel im klanglichen wie im technischen Bereich auf.
 
Im 14. Jahrhundert wurde Rittmarshausen erstmals in Zusammenhang mit den Namen der Herren von Kerstlingerode erwähnt. 1620 wurde nach dem Sieg der Welfen die Herrn von Kerstingerode für deren  getreue Hilfe dabei mit fünf Gartedörfern, darunter auch Rittmarshausen, belehnt. Mit dem Schloss fiel den Herren von Kerstlingerode auch die Gerichtsbarkeit über das Gebiet zu. Erst 1839 ging die Rechtsprechung an das Amt in Reinhausen über. 1641 starb das Geschlecht der Herren von Kerstlingerode aus und 1707 übernahm dann der hannoversche Kammerpräsident Friedrich Wilhelm Freiherr von Schlitz genannt von Görtz aus Wrisberg den Herrensitz. Das heutige Schloss geht auf zahlreiche Vorläuferbauten seit 1521zurück. 1583 hatten die Herrn von Kerstlingerode mit den Bau des Renaissance-Schlosses begonnen. Der Bau des Schlosses war hart. Viele Bauern hatten sich für drei Jahre verpflichtet und nun waren acht daraus geworden. Das Holz wurde aus dem Harz geholt. Aus alten Akten ist zu erfahren, dass das Schloss viereckige und runde Schließlöcher und auf jeder Ecke ein mit Schießscharten versehenes Bollwerk besaß. Zuerst wurde aber nur ein Teil des  Südflügelns vollendet. Erst 1714 wurde der Ostflügel mit alten Gebäude vorgesetzt. So ist es auch heute noch zu sehen. Im Schloss war bis zum Neubau 1966 das Psychologische Kinderheim untergebracht. 
 
Das Schloss ist Wohnsitz unseres Patrons Henrik von Goertz-Wrisberg, wenn er in Deutschland weilt. Übernommen hatte er das Patronat von seiner Mutter Elisabeth Melander, geborene Gräfin von Schlitz, genannt von Görtz und von Wrisberg. Obwohl sie von Haus aus den römisch-katholischen Glauben vertrat, war sie in ihrer Funktion als Patronin an den Sorgen und Nöten der lutherischen Kirchengemeinden interessiert. Oft war sie in Rittmarshausen anzutreffen, sonst hielt sie sich auf ihren Familiengütern in Schweden auf. Zum Patronat gehören die fünf Gartedörfer Rittmarshausen, Kerstlingerode, Beienrode, Weißenborn und Bischhausen. 
 
Auch der kirchliche Kindergarten befand sich, bevor er am Sportplatz neu gebaut wurde, direkt neben der Kirche. Da unser Kindergarten für viele Dörfer in Gleichen zuständig ist, reichte der Platz bald nicht mehr und 1993 erfolgte die Grundsteinlegung für einen Anbau des Kindergartens. Bauherr des  neuen Gebäudes ist die Gemeinde Gleichen, Träger weiterhin die evangelische Kirchengemeinde. 
Quellen: An den Ufern der Garte und Aufzeichnungen von Pastor Ebeling, Kerstlingerode

Kirche in Wöllmarshausen

Quelle: Archiv Apostel-KIrchengemeinde

Wissenswertes über Wöllmarshausen

Wöllmarshausen hat z.Zt. ca. 360 Einwohner. Der Name bedeutet: Behausung an den wellenden Quellen. Der Ort wird von dem Bach „Garte" geprägt, die ihn und die von Häusern umrahmte große Dorfwiese in Längsrichtung durchfließt. Der Ort erstreckt sich auf über einen Kilometer rechts und links des Baches. Er war zweifellos grundlegend für die Entstehung und Entwicklung des Dorfes. Die Ersterwähnung in einer Urkunde erfolgte im Jahre 1022 als Wilmershusen.  Heute befinden sich in Wöllmarshausen sechzehn als Baudenkmale ausgewiesene Bauten, die überwiegend aus der ersten Hälfte des 18. Jh. stammen. 

Unsere längste Straße ist nach dem großen Dichter Gottfried-August-Bürger benannt. (Dichter des Lügenbaron Münchhausen, Begründer der deutschen Kunstballadendichtung, bedeutende Rolle in der Literaturgeschichte). Er wohnte in Wöllmarshausen von 1775 bis 1779 und ist auch als Amtsperson auf unserer, aus dieser Zeit stammenden Kirchen-glocke verewigt.

Das heutige Kirchenschiff errichteten unsere Vorfahren von 1736 bis 1756. Der beeindruckende Barockaltar wurde im Zuge größerer Innenrenovierungen 1968 von früheren Farbaufträgen befreit und ist seitdem in seiner ursprünglichen Farbgebung zu sehen. Unter der Sonne mit dem Gottesauge befindet sich das Wappen der Herren von Uslar-Gleichen. Die rechte Figur versinnbildlicht Mose mit den Gesetzestafeln als alttestamentliche Präfiguration Christi. 

Die linke Figur stellt Johannes mit dem Kreuzstab und dem Schriftband „Ecce angnus Dei“ (richtig wäre „Ecce agnus Dei") dar als neutestamentlicher Vorläufer.

Die Orgel ist 1844 zum Kaufpreis von 220 Talern von dem Orgelbauer „von Werder“ aus Höckelheim angeschafft worden. Der heute noch vollständig erhaltene voluminöse fußbetriebene Blasebalg wurde nach 1950 durch ein elektrisches Gerät ersetzt.

Über das Entstehungsjahr des Kirchturmes konnten  bisher keine Angaben gefunden werden. Zweifellos handelt es sich jedoch bei ihm um einen mittelalterlichen Flucht- und Wehrturm. Balkenlöcher in mehreren Etagen weisen auf eine Bewohnung in Krisenzeiten hin.  

Die Mauern bestehen aus meterdicken Bruchsandstein-Quadern. Der Turm hat eine Höhe von 24 m. Unter dem Tonnengewölbe des Turmes befindet sich die Gruft der melchiorschen Linie des Geschlechts von Uslar-Gleichen. Sie wurde 1872 geschlossen.

Im Jahre 2001 erhielt die Kirche für einen hohen 6-stelligen DM-Betrag eine grundlegende Sanierung. Die Inneneinrichtung und die Fenster wurden neu gestrichen, das Dach neu gedeckt, die Sandsteinquader des Turmes verfugt, das Kirchenschiff  mit einem neuen Außenputz versehen und der Dachstuhl aufwendig durch eine Stahlkonstruktion gegen horizontale Kräfte gesichert. Durch die ansehnliche neue Gestaltung des Außenbereiches und den sich anschließenden geräumigen Kirchplatz mit Pavillon ist die Wöllmarshäuser Kirche zu einem bedeutsamen Schmuckstück unseres Dorfes geworden.                                  

Quellenangabe: Kirchenkreisarchiv  Groner-Tor-Str. 30 a, Göttingen Burgen, Amtssitze und Gutshöfe von Heinrich Lücke (1952)